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11 April 2023

HOW TO USE DELAY

Jeder von uns hat schon mal ein Delay Plugin in seiner Session verwendet, das „Ping Pong"-Preset geladen und sich gefreut, dass hier und da ein Echo aufploppt und den ganzen Mix interessanter macht. Aber was genau ist ein Delay und wie kannst du es einsetzen, um deinen Mix aufzuwerten und interessanter zu gestalten?

 

Ein Delay ist eine Aufnahmetechnik, bei der ein Audiosignal aufgezeichnet und nach einer bestimmten Zeit wiedergegeben wird. Zugegeben, das klingt ganz schön trocken. Schauen wir mal auf die Parameter eines Delays. Dann fängt das Ganze an, mehr Sinn zu ergeben.

 

Der erste Parameter ist die Delay Time. Angegeben wird diese in Millisekunden oder in Takteinheiten (¼, ⅛, etc.). Oft gibt es dazu einen Sync oder Beat Sync Knopf, mit dem man zwischen den beiden Angaben tauschen kann. Weiter geht es mit dem Feedback Regler. Hier wird festgelegt, wie viel von dem verzögerten Signal wieder zurück in den Eingang geloopt wird. Dann gibt es noch High Pass und Low Pass Filter, mit denen das verzögerte Signal frequenziell bearbeitet werden kann. Als weitere Variable gibt es eine Modulation Sektion, mit der das verzögerte Signal frequenzmoduliert werden kann. Und zu guter Letzt den klassischen Dry/Wet-Regler, mit dem bestimmt wird, wie viel Originalsignal unbearbeitet durchgelassen wird.

 

 

Grundlegend kann man drei Typen von Delays definieren: Analoge Delays, Tape Delays und Digitale Delays. In einem analogen Delay wird das eingehende Signal aufgeteilt und auf dem einen Weg durch einen sogenannten Eimerkettenspeicher (Bucket-Brigade-Memory, kurz BBM), gefolgt von einem Kondensator geschickt. Dies verzögert das Signal und verändert seinen Frequenzverlauf. Anschließend werden die beiden Signale am Ausgang wieder summiert. Bei einem Tape Delay wird das Eingangssignal auf dem Band aufgezeichnet und kurz darauf wieder abgenommen. Der physische Abstand zwischen den beiden Köpfen zusammen mit der Geschwindigkeit, mit dem das Band durch die Maschine läuft, erzeugt eine verzögerte Wiedergabe. Mischt man die beiden Signale zusammen, hat man zum Originalsignal ein zusätzliches Echo. Ein digitales Delay ist wie ein Tape Delay eine Aufzeichnung des Eingangssignals, welches dann mit verschiedenster Bearbeitung (siehe oben) verzögert wiedergegeben werden kann.

 

Aber genug der Theorie. Was bedeutet das für die Anwendung und was kannst du mit einem Delay alles anstellen? Schauen wir erstmal auf die Effekte, bei denen das Delay so groß ist, dass man zwei getrennte Signale wahrnehmen kann.

 

 

Echos - Der einfachste Einsatz ist die Verwendung eines Delays als Echo. Ob als Mono Echo (Slapback) oder Stereo Echo, Ping Pong Delay (das Echo wechsel zwischen Rechts und Links) oder als rythmisches Pattern - Ihr könnte damit aus einem einzelnen Element ein rhythmisches Gefüge machen und den Groove eures Tracks unterstützen. Gepaart mit einem Ducker der vom Originalsignal im Sidechain getriggert wird könnt ihr z.B. Vocal Lücken füllen, ohne das eigentliche Signal zu stören. Die Vielfalt der herum flatternden Echos ist nur von deiner Kreativität und Dichte deines Mixes begrenzt. Tob dich aus!

 

Räumlichkeit - Alle Reverbs sind Delays, aber nicht alle Delays sind Reverbs. Wenn man den Satz sinken lässt, stellt man fest, dass man mit Delays Räumlichkeit erzeugen kann, ohne seinen Mix mit Hall voll zu schwämmen. Denn das eingesetzte Delay wird dabei als “Early Reflections” verwendet, ohne eine zusätzliche Hallfahne zu haben. So kannst du einem Element relativ leicht einen Platz im Raum geben, ohne einen Reverb zu benutzen.

 

Stereo Breite - Einen anderen räumlichen Effekt kannst du erzeugen indem du ein Monosignal mit einem Stereo Echo kombinierst. Wenn du das Echo leise und mit weniger Höhen als im Original hinzu mischst, kannst du so aus einem Monosignal ein Stereosignal zaubern.

Rutscht man unter 30 ms Delay Time, beginnen Originalsignal und Delay zu verschwimmen. Dann kommen wir in drei Effekte, die man nicht in erster Linie mit einem Delay verbinden würde, die aber genau das sind: Chorus, Flanger und Phaser.

 

 

Modulation - Hier kommt die Modulation ins Spiel. Mit einer geringen Delay Zeit (zwischen 5 und 30 ms) und einer leichten Modulation kannst du einen Chorus-Effekt erzeugen. Setzt das Delay auf 0 ms und erhöhst die Modulation, kommst du zu einem Phaser Sound. Wenn du jetzt noch eine LFO-Modulation auf das Originalsignal legst, bist du bei einem Flanger Sound.

 

Wozu auch immer du deinen Delay verwendest - geschmackvoll und dezent eingesetzt, wird es deinen Mix aufgeräumter, voller, detaillierter und interessanter machen können. Also ran an den SPECK .. Speck .. speck .. spk ..

- Johannes

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