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19 May 2022

MASTERING PLUGINS

Auf dem Markt gibt es zahllose Plugins verschiedenster Hersteller, die all deine Sound Wünsche und Vorstellungen bedienen können, wenn du nur weißt, was du genau willst. Schauen wir in die Mastering Nische, werden es schon ein paar weniger. Doch welches ist das richtige und wofür? Um da noch ein wenig mehr Licht ins Dunkel zu bringen und um dir ein paar Empfehlungen auszusprechen, zeige ich dir im Folgenden meine fünf Lieblings Mastering Plugins, wie und warum ich sie verwende.

 

Limiter

 

Rollen wir die Bearbeitungskette von hinten auf und beginnen bei den Limitern. Ein wirklich guter Limiter, der in der jüngeren Vergangenheit auf den Markt gekommen ist, ist der bx_limiter true peak. Brainworx wirbt damit, dass ihr True-Peak Limiter “endlich mal großartig klingt”. Schauen wir mal. Features wie “Selective Oversampling” und “Advanced Look-Ahead” sollen dabei helfen, den Sound möglichst präzise und frei von unnötigen Verzerrungen darzustellen und das auch bei extremen Einstellungen. Die GUI ist gefällig. Wer seinen persönlichen Mood haben will, kann die Farben ändern. Spielerei. Was in meinen Augen und Ohren überzeugt, ist der Sound. Verglichen mit dem FabFilter Pro-L 2, Weiss MM-1 oder iZotope Maximizer habe ich hier das Gefühl, dass selbst bei starkem Limiting Transienten, Punch und Dynamik “lebendig” bleiben. Wo bei anderen Limiter Schluss ist, gehen hier noch ein paar dB mehr.

 

bx_limiter true peak

 

Der bx_limiter true peak bietet zudem noch ein paar nette Metering Features und Filter mit denen man das Audio Signal “verschönern” kann. Neben dem Hoch- und Tiefpassfilter gibt es einen “XL” Poti und einen “Foundation” Filter. Letzterer macht eine breite Tiefmitten Sättigung. Aber Vorsicht - Bei Subbass reicher Musik, die stark komprimiert werden soll, würde ich die Finger davon lassen, ebenso vom XL Poti. Sonst wirst du schnell hörbare Verzerrungen im Bassbereich bekommen und das ist, wenn überhaupt, ein Mixing Stilmittel.

 

Softclipper

 

Wenn ich aus der Mastering Sicht über Soft Clipping rede, suche ich nicht nach einem Tool, was mir signifikant viel Distortion erzeugt, sondern dabei hilft, die Peaks abzurunden und dem darauf folgenden Limiter etwas mehr Headroom zu geben, ohne das Musik Signal zu stark zu verändern. Eines der für mich besten Soft Clipper Plugins ist der StandardCLIP. Mit einem aus meinem Empfinden heraus guten Maß an “Odd Harmonics”, Oversampling bis zum Faktor 256 und einer großen Auswahl an Optionen ist der StandardCLIP der variabelste Soft Clipper am Markt. Er wurde designed, um den Clipping Prozess so flexible wie möglich zu halten. Du kannst die Art und Weise, wie das Clipping erfolgt verändern - von Brickwall bis Soft Clipping ist alles möglich. Mein Favorit ist Soft Clip Pro mit minimaler Saturation und mindestens 32 fachem Oversampling. Schnell. Präzise. Einfach. Danke.

 

 

Dynamic EQ

 

Up next kommt die Dynamic EQ Sektion und mein Favorit ist schon lange kein Geheimtipp mehr. iZotope hat mit Ozone 9 ein voll umfängliches Mastering Tool geschaffen, was seinesgleichen sucht. Ich bediene mich gern beim Imager und dem Dynamic EQ. Für mich ist letzterer die perfekte Kombination aus der Präzision eines EQs und der musikalischen Ballistik eines Kompressors, ohne Klang formend einzugreifen. Der iZotope Ozone 9 Dynamic EQ besitzt sechs Bänder in denen du aus 5 Filtern wählen kannst - High / Low Shelf, Proportional Q, Band Shelf, und Peak Bell Filter. Dazu kannst du wählen zwischen einem analogen und digitalen Modus, M/S oder L/R Bearbeitung, Upward und Downward Compression.

 

 

Der Dynamic EQ macht genau das was er soll und das, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Für mich eines der wichtigsten Tools, um Einzelelemente einzufangen, Peaks zu glätten, als De-Esser zu arbeiten, uvm. Top Empfehlung!

 

Kompressor

 

Vom Dynamic EQ kommen wir zu Kompressoren. Einer meiner Lieblings Kompressoren ist der Shadow Hills Mastering Comp, sowohl von UAD, als auch in der Class A Version von Plugin Alliance. Der Kompressor besteht aus zwei Stufen. Die erste Opto-Stufe verhält sich sehr musikalisch und verdichtet das Musiksignal über längere Zeit. Die zweite diskrete Stufe kümmert sich um Peaks. Beide Stufen können separat zu und weg geschalten werden. Zur Klangformung gibt es drei Übertrager - Nickel, Eisen und Stahl. Stahl hat ein starkes Low End während Nickel eher nüchtern und sortiert wirkt. Eisen bildet die Mitte dazwischen.

 

 

Die Class A Variante von Plugin Alliance kommt mit den üblichen netten PA Features in der Sockelleiste. Eine davon möchte ich besonders hervorheben - TMT. Wer mehr darüber erfahren möchte, sollte sich diesen Artikel auf der Plugin Alliance Seite anschauen. Wer sich mit feinen Ohren die Zeit, nimmt alle Varianten zu hören, wird belohnt. Es gibt einige Einstellungen, die das Audiosignal nochmal deutlich anfüttern und nach vorn bringen. Mein Favorit ist 08 / 08. Und hier liegt auch der Unterschied zu UAD. Wenn ich eine vergleichsweise saubere Kompression suche, verwende ich die UAD Version. Wenn ich meinem Titel noch mehr Harmonics und Dichte hinzufügen möchte, greife ich auf die Plugin Alliance Version zurück.

 

Harmonics

 

Speaking of Harmonics kommen wir nun zum letzten und für mich größten Schatz in Sachen Klangbearbeitung. Das meiner Meinung nach beste Harmonics Plugin ist Abbey Road Vinyl von Waves. Mit diesem Tool kannst du deiner Musik nicht nur eine “Vintage” Wärme und Retro-feeling geben, sondern es durch die zahlreichen Parameter perfekt auf dein Audio Material einstellen. Ob Acetat-Schnitt oder Druckmaster-Vinylpressung, Phase Distortion oder Machine Noise - hier hast du die Möglichkeit deinem Mix nochmal ein ganz neues Gesicht zu geben. Der Abbey Road Vinyl ist definitiv kein einfaches Tool und braucht einige Zeit, um das richtige Setting zu finden, aber man wird mit einem Maß an Klangfülle und “richness” belohnt, ohne unangenehm zu verzerren, was ich bis dato von keinem anderen Tool gehört habe.

 

 

Schlusswort

 

Diese Auswahl von Plugins entspricht nur meinem Geschmack und Workflow und ist kein Absolut. Wie eingangs erwähnt, führen viele Wege zu dem Sound Ergebnis, das du dir für deine Musik wünschst. Ich verwende die Tools auch nicht in jedem Projekt, weil sie mit ihrem Eigenklang nicht immer passen. Was schlussendlich für deine Musik passt, kannst du nur selbst ausprobieren. Diese fünf sind es aber definitiv Wert, ausprobiert zu werden!

 

- Johannes

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